Berichte von 02/2017

Das reicht uns noch lange nicht!!!

Donnerstag, 16.02.2017

 Nachdem wir schon im letzten Jahr entschieden haben, noch eins drauf zu legen, war es für uns nur ein kurzes Gastspiel in der Heimat. Knappe drei Wochen zu Hause und es ging weiter. Bereits im vorraus haben wir bei unseren Arbeitgebern um eine Verlängerung gebeten, was auch zum größten Teil zugestimmt wurde, somit sind wir nochmals bis spätestens Ende September in dieser schönen Welt unterwegs. 

 

Bereits am 12. Januar flogen wir mittels der ukrainischen Airline über Kiew nach Bangkok, wo uns die altbekannte Hitzewand gleich mal mitten ins Gesicht traf. Noch was kurz zu diesen Flügen der UIA. Den nächsten Langstreckenflug werden wir auf jeden Fall mit einer namenhaften Fluggesellschaft buchen und etwas mehr investieren. Vom Flughafen aus nahmen wir eines der von der Stadt organisierten Taxis um in das Zentrum, beziehungsweise zu unserem Hotel zu gelangen. Nur eine Paralellstraße von der Weltberühmten Khao San Road entfernt waren uns schlaflose Nächte garantiert. Ballermann Flair, unzählige Menschen, verrücktes Essen, tausende Stände mit Kleidung, Schmuck und nicht identifizierbaren Kram befeuerten uns ohne Rücksicht auf Verluste mit Eindrücken aller Art. Interessant und muss man mal gesehen haben. 

 

Uns zog es die drei Tage in Bangkok eher doch in die etwas ruhigeren Straßen rund herum. Kleine Essensständchen mit unglaublich viel Auswahl, frisch gemixte Früchte Smoothies und spotbillige Massagen machten uns den ¨Kulturschock¨ schon um einiges leichter. Weil im Oktober des letzten Jahres der thailändische König verstorben ist, war auf großen öffentlichen Plätzen immer noch Vorschrift, keine Grellen Farben zu tragen oder etwa mit kurzen Hosen und Sandalen rum zu laufen. Fast an jedem Gebäude ist ein kleiner Schrein oder eine Art Gedenktafel mit farbenprächtigen Blumen und Verziehrungen zu Ehren des Königs. 

 

Nach drei Nächten wars uns dann auch genug mit dem Trubel und wir flogen Richtung Süden. Geplant war erst, den Nachtzug nach Krabi zu nehmen, was uns aber von einigen Thais abgeraten wurde, weil in der Woche zuvor die einzige Verbindungsbrücke in den Süden von den schweren Überschwemmungen weg gerissen wurde. Für weniger als 60 Euro ging es dann eben mit dem Flieger in Richtung Michael, Vanessa und den Eisenschinks, die wir das letzte mal in Mexiko getroffen haben. Unweit von Ihrem Hotel ließen Sari und Ich uns in einem günstigen, aber sehr neuen und modernen Hostel nieder. Seitdem ich das letzte mal in der Ao Nang Bay war hat sich schon wieder einiges getan. Mehr Tourismus, große Hotelanlagen und die Tauchbasis, bei der ich damals meinen Schein machte, ist mittlerweile in den Dschungel geflüchtet, um sich nicht mehr mit der Laufkundschaft abgeben zu müssen. Bei besagter Basis buchten wir einen Tauchtag in einem der schönsten Tauchgebiete nahe der Inseln um Phi Phi Island. Allerdings war ich sehr erschrocken wie sich alles verändert hat. Die Sicht unter Wasser war bei weitem nicht mehr das was es einmal war, was mir auch von den Tauchguides bestätigt wurde. Es würde sich wohl noch mehr verschlechtern in den kommenden Jahren. Zudem kommt noch, dass die Unterwasserwelt stark in Mitleidenschaft gezogen wird von den unzähligen Grundfischern die Nacht für Nacht ihre rießigen Netze einfach über den Meeresboden ziehen und alles was lebt mit sich reissen. Trotz der traurigen Erkentnisse war es für uns ein schöner und ausgedehnter Tagesausflug.

 

An einem anderen Tag unternahmen wir alle zusammen eine Kayaktour durch die nahegelegenen Mangrovenwälder, wo wir unsere ersten Affen in Thailand sichteten. Der kleine Regenschauer Zwischendurch machte der Stimmung keinen Abbruch, im Gegenteil, er verwandelte die Landschaft und unsere Route durch die rießigen Kalksteinformationen in eine fast schon mystische Welt. Eben eine andere Welt. 

 

Nach fünf Tagen an der Bay ging es weiter in den Süden, auf die Insel Lanta. Ein reibungsloser Transfer mittles Shuttlebus und Fähre machte auch diese Reise zu einem angenehmen Unternehmen. Direkt vor unserem Grundstück befand sich einer der Hauptstrände der Insel mit unzähligen Bars und Kneipen, die den Strand bei Nacht in ein ganz besonderes Licht kleiden. Dar es immer spannender und schöner ist, alles auf eigene Faust zu erkunden, mieteten wir uns allesamt Roller und fuhren los. 

 

Fünf Tage später hat es uns dann irgendwie doch schon wieder gereicht. Thailand ist ein schnelles wachsendes Land, im ständigen Wandel. Mir kam es so vor, dass jeder die Preise erhöht, Freundlichkeit und Arbeitswillen nicht gerade an erster Stelle stand und somit die Erhöhungen nicht gerechtfertigt waren, also haben wir uns entschieden weiter zu ziehen. 

 

Nächster Stop: Hanoi, die Hauptstadt Vietnams im Norden des Landes. 

Als wir am späten Abend landeten und über den Highway in das Zentrum gefahren wurden waren wir sehr über den wenigen Verkehr auf den Straßen überrascht. Nach dem Linksverkehr in Thailand war der Rechtsverkehr in Vietnam ein eher vertrauliches Gefühl. Im Zentrum, bei unserem Hostel angekommen war es schon wieder vorbei mit dem wenigen Verkehr. Unzählige Roller, Motorräder und Busse im Dauergehupe waren anfangs ziemlich erschreckend, jedoch zugleich faszinierend, dass in diesem Gewusel an Fahrzeugen nicht permanent Verkehrsopfer auf der Straße lagen. Bei uns zu Hause wäre das auf jeden Fall nicht denkbar, dar der Deutsche im Grunde auf sein Vorfahrtsrecht doch sehr behart. Die Lage des Hostels im Altstadtbezirk der Stadt stellte sich als großer Vorteil heraus. Wir konnten alle größeren und kleinen interessanten anlaufstellen gemütlich zu Fuß erreichen und mussten somit nur auf den Beinen das ganze Chaos überleben. Theoretisch war es sogar möglich mit verschlossenen Augen über eine stark befahrenen sechsspurige Straße zu gelangen ohne nur ein Kfz zu streifen. 

 

Wir hatten das große Glück eines der größten Feste im Vietnam mit zu erleben, das chinesische Neujahr, das ach hier gefeiert wird wie nur selten ein anderes Ereignis. Ein kleiner Nachteil war, dass wir einige Sehenswürdigkeiten nicht besuchen konnten, die vor und nach dem Fest geschlossen haben, damit die Angestellten Silvester mit ihren Familien verbringen können. An sich eine wirklich schöne Sache, was wiederum bei uns zu Hause nicht vorstellbar wäre. 

Nach der großen Party am 27. Februar haben wir uns schon am Tag davor entschieden die Reise fortzusetzen und organisierten einen Transport weiter in den Norden an die berühmte Halong Bay.

Mit seinen 1969 aus Kalkstein hoch empor ragenden Inseln ergibt der Blick in die Bucht schon ein einmaliges Bild. Der Name Vinh Ha Long bedeutet ¨Bucht des untertauchenden Drachen¨. Der Legende nach entstanden die Inseln durch einen Drachen, der nahe am Meer in den Bergen lebte. Als er zur Küste lief, zog er mit seinem Schwanz tiefe Furchen in das Land, das vom Meer überflutet wurde, nachdem der Drache ins Wasser abgetaucht war. 

 

Schnell war für uns klar, einen Tag auf einem der unzähligen Tourbooten, die täglich vom Hafen starten, zu genehmigen. Fazit des Ausflugs war, dass sie sich die Kanutour und das Landen auf zwei der drei Inseln zwecks den Massen an Touristen sparen hätten können. Die Fahrt an sich in der Bay war allerdings wunderschön und bot uns einen grandiosen Blick auf die umliegende Natur. 

 

Mittlerweile haben wir uns auch an die oftmals sehr merkwürdigen Blicke der Menschen gewöhnt. Einige Kinder können uns so gar nicht mehr aus den Augen lassen. Europäer oder gar westliche Touristen findet man hier anscheinend nicht so oft. Ein Vater streckte uns in einem Park sogar sein Kind entgegen, dass wir es küssen. Ob er uns damit nur verarschen wollte oder das tatsächlich irgendetwas bedeutet wissen wir nicht so genau. Es war auf jeden Fall sehr lustig. 

 

Nach ein paar Tagen ging es für uns weiter in den sprichwörtlichen hohen Norden Vietnams. Nahe der Grenze zu China, auf ungefähr 1500 Meter über Null, befindet sich die Stadt Sapa. Dort angekommen prallte der Kulturschock wieder einmal mit all seiner Kraft in unsere müden Gesichter, in Form von unzähligen, kleinwüchsigen, vietnamesischen Frauen die einen zu einer Hikingtour oder ihren Homestays überreden wollen. Nach einiger Suche und desorientierten wandern durch die kleinen Gässchens Sapas war unser Hotel gefunden. Besser gesagt unser Loch. Ein kalter feuchter Raum, ohne Heizung, vermoderten Wänden, eine Matratze, hart wie Holz und ein Laken als Decke. Zum Glück hatten wir unsere Isomatten und Schlafsäcke dabei, um die Nächte einigermaßen gut schlafen zu können. Denn anders als im Süden wurde es hier noch richtig kalt in den Nächten, also mussten wir uns bei gerade mal fünf Grad über Null schon etwas zusammenkuscheln damit wir nicht so sehr frieren. 

 

Leider war es am ersten Tag auch noch neblig und regnerisch, sodass der Ausflug mit unserem geliehenen Roller mehr aufregend als alles andere war. Den Einheimischen war es nämlich egal ob man freie Sicht hatte oder nicht. In den Kurven wird überholt, auch wenn man nur fünf Meter weit sehen kann. Am nächsten Tag allerdings war es schon viel besser. Wir nutzten die Gelegenheit und zogen von unserem Loch in ein anderes Hotel, wo kein Schimmel an den Wänden war und wir in den Betten wenigstens eine Heizdecke hatten. Wenn mir in der Vergangenheit jemand gesagt hätte ich würde mich mal auf eine Heizdecke freuen, den hätte ich sofort ausgelacht und nicht für ganz richtig erklärt. Wie dem auch sei. Das neue Hotel war super. Nachdem am nächsten Tag das Wetter besser war liehen wir uns nochmals einen Roller aus um die herliche Bergwelt rund um Sapa zu erkunden. Bevor es wieder mit einem der gemütlichen Schlafbusse zurück nach Hanoi ging, nahmen wir doch noch an einer der Hikingtouren der einheimischen Mädels teil. Lustiger weiße gingen wir einen großen Teil, genau der selben Route, die wir schon am Tag zuvor mit dem Roller gefahren sind. Es ging ziemlich steile Wege die Berge hinunter, über und durch die Reisfeldterassen und anschließend durch ein kleineres Bergdorf. Alles in allem war es ganz nett, aber das Geld nicht wirklich wert. Nochdazu, weil man den Guide nicht unbedingt braucht, dar der sowieso nichts erzählt. 

 

Zwei Tage später flogen wir mit der, bis dahin besten Airline nach Kuala Lumpur, Hauptstadt Malaysias. Eine imposante, multikulturelle Stadt im ständigen Wandel und Wachstum. Die Erbauer, Gründer und Architekten haben außerdem den Auftrag, keine Straße oder Gebäude zu errichten, ohne auch Pflanzen und Bäume an zu bauen. Unser Hostel, mit Lage in Chinatown war ein sehr guter Ausgangspunkt zu allen wichtigen touristischen Sehenswürdigkeiten in und um Kuala Lumpurs Stadtzentrum. 

 

Nachdem wir nun schon wieder einen Monat unterwegs sind, einige Kilometer geflogen und gefahren, freuen wir uns auf eine ruhigere Zeit und etwas Entspannung im warmen. Und was könnte es da besseres geben als Bali.

 

Liebe Grüße an alle!!! 

 

Sari und Chris